Der Kilic Ali Pasa Komplex - neben dem Hamam gehört auch eine Moschee dazu. Foto: Anna-Maria Höß |
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Das Kilic Ali Pasa Hamam ist eines der bekanntesten und zählt zu Istanbuls Attraktionen. Es befindet sich direkt angrenzend an das Trend-Viertel der Stadt, Karaköy. Erbaut wurde das türkische Dampfbad gegen Ende des 16. Jahrhunderts, damit zählt es zu den ältesten der Stadt. In der Regel wird nach Geschlechtern getrennt – vormittags sind Frauen dran, am Abend Männer. Wie auch im Kilic Ali Pasa.
Ob sich der Besuch lohnt und was sich hinter der schweren
Eingangstür verborgen hat erzählt uns Anian in einem Gespräch.
Du warst Anfang des
Jahres in Istanbul. Wie bist du auf die Idee gekommen in ein Hamam zu gehen?
Bei einem Trip in eine solch pulsierende Metropole stehen bestimmt zunächst andere Punkte auf dem Programm.
Sicherlich gibt es viele Stationen, die anliegen. Istanbul
ist eine sehr große, hektische Stadt mit vielen Menschen. Deshalb ist immer und überall was los. Wir, meine Freundin und ich, haben
schon vorher vom Kilic Ali Pasa Hamam gehört. Uns wurde gesagt, dass man es auf keinen Fall
verpassen sollte und deshalb war schon vorher geplant, dass wir dort hinwollen. Auch
um gerade der sonst so hektischen Stadt entfliehen zu können.
Wie läuft die
Prozedur ab?
Alles beginnt in der riesigen,
alten Eingangshalle. Dort muss man sich anmelden – man bekommt einen Willkommenstee
und ein Erfrischungstuch, zudem ein Hamamtuch (Peştemal) und Badeschlappen. In den Umkleidekabinen muss man sich
komplett ausziehen und wird dann mit dem Leintuch bedeckt vom Masseur abgeholt. Der
bringt dich dann in den ersten Raum. Du setzt dich hin und wirst mit heißem
Wasser überschüttet. Er nimmt immer wieder eine große Schale und kippt dir das
dampfende Wasser über den Körper. Im Zentrum des nächsten Raumes, des Hauptraumes, ist eine achteckige
Mamorplatte (göbek taşı) auf die man
sich für eine knappe halbe Stunde drauf liegt und ruht. Das ist sehr warm, aber
auch sehr entspannend. Danach wird einem ein Glas kaltes Wasser gereicht, was
bei dem ganzen Dampf und Hitze sehr angenehm ist. Jetzt beginnt die eigentliche Prozedur. Man setzt sich auf eine der Waschstationen, die um die
Marmorplatte herum platziert sind und wird zunächst wieder mit Wasser
überschüttet. Der Masseur nimmt ein raues Handtuch und schrubbt dann damit über
deinen kompletten Körper. Die alten, abgestorbenen Hautschüppchen werden
so entfernt. Das Schrubben ist aber echt nicht ohne – zimperlich wird mit einem
nicht umgegangen. Um die Haut wieder zu beruhigen wird man jetzt mit Schaum
überdeckt. Der Masseur nimmt ein dünnes Tuch, tränkt es und schleudert es mit einer bestimmten Technik. Er streicht und schleudert das Tuch immer wieder und so entstehen riesige
Schaumhäufen, bis man komplett bedeckt ist. Anschließend wird der Schaum gründlich einmassiert. Danach wird man
nochmals gewaschen und in den letzten Raum gebracht. Hier wird man abgetrocknet
und wieder in die Hamamtücher gewickelt. Wieder im Eingangsbereich angekommen, kann man
sich nun etwas zu trinken bestellen und es sich auf einem der Sitzlandschaften
bequem machen. Danach ist die Prozedur zu Ende und man fühlt sich wie neu geboren.
Wie hast du dich dort
gefühlt? Hast du auch nachhaltig einen Effekt gespürt?
Während der Prozedur habe ich mich sehr wohl gefühlt. Das Einzige was nicht ganz so angenehm war, war das Schrubben. Das ist man einfach nicht gewohnt. Im Nachhinein war meine Haut richtig gut –
vor allem am Rücken. Dort habe ich ein bisschen mit Mitessern zu kämpfen. Die
Haut war auch Wochen später rein und weich.
Mit 150 Türkische
Lira (knapp 50 €) ist der Besuch im Kilic Ali Pasa kein Schnäppchen. Würdest du
das Hamam weiterempfehlen und wenn ja wem?
Grundsätzlich kann ich es wirklich jedem empfehlen. Es gibt
bestimmt auch Hamams, die günstiger sind, vor allem in Istanbul. Es ist ja
keine teure Stadt im Bezug auf Essen, etc. Deshalb ist es im Verhältnis nicht
günstig, lohnt sich aber auf jeden Fall. Das Hamam ist allein schon aufgrund
der Architektur ein Hingucker und man wird einfach super behandelt. Hinzu
kommt, dass das Hamam in einer echt tollen Ecke liegt. Es ist für Leute mit
Hautproblemen was, genauso für solche, die die türkische Kultur näher kennen
lernen wollen.
Hast du abschließend
einen Tipp, wo man den restlichen Abend verbringen kann?
Wenn man danach noch etwas Trinken oder Essen gehen will kann
man direkt durch das angrenzende Szeneviertel Karaköy spazieren. Dort gibt es
viele coole Bar und Cafés, wie zum Beispiel das Pim. Direkt hinter dem Hamam
liegt auch eines meiner liebsten Restaurants in Istanbul: das Naif. Ein
Restaurant mit authentischem türkischen Essen, das mit modernen Einflüssen spielt.
Danke für das Gespräch!
Für diejenigen, die Lust bekommen haben in ein Hamam
zu gehen, aber nicht extra nach Istanbul fliegen wollen: in vielen Deutschen
Städten und in manchen Hotels findet man vereinzelt ein Hamam. Ob diese mit den Originalen in Istanbul mithalten können, könnt ihr uns gerne schreiben.
Hallo Liebes Mann-Am-Kamm Team!
AntwortenLöschenEin sehr schöner Artikel, jedoch hätte ich gerne noch ein paar Bilder gehabt. Zum Beispiel vom Anian oder von dem Bad selbst :)
Liebe Grüße
Liana
Hallo Liana,
AntwortenLöschenleider durfte man im Inneren des Gebäudes keine Fotos machen, aber du kannst gerne auf die oben verlinkte Seite vom Hamam selbst klicken. Dort sieht du wie beeindruckend es drinnen aussieht. :-)
Liebste Grüße,
Anna